Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein Wirtschaftsmodell mit dem Ziel einer ethischen Wirtschaftskultur. Sie setzt auf die Werte Menschenwürde, ökologische Verantwortung, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz.
Die Basis für dieses Modell ist die Überzeugung, dass aktuelle Herausforderungen wie Ressourcenknappheit, Klimawandel und soziale Ungleichheit Folgen des Kapitalismus sind. Die Gemeinwohl-Ökonomie liefert konkrete Werkzeuge zur Lösung dieser Probleme. Finden wir gut!
Die Gemeinwohl-Ökonomie revolutioniert Unternehmensziele: Weg von der reinen Gewinnmaximierung hin zur Gemeinwohl-Orientierung. Diese Werte sind in vielen Verfassungen weltweit verankert. Sie fördern ein erfülltes Leben, stärken Beziehungen und können im Bestfall Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Dieses Konzept hat seit seiner Initiierung im Jahr 2010 in Wien inzwischen Mitstreiterinnen und Mitstreiter auf der ganzen Welt gefunden. Heute zählt es weltweit 11.000 Unterstützerinnen und über 4.500 Mitglieder in über 170 regionalen Gruppen. Mehr als 1000 Unternehmen und Organisationen in 35 Ländern sind Teil dieser Bewegung. Gemeinsam tragen und entwickeln sie die Werte und Visionen weiter.
Menschenwürde bedeutet, dass jeder Mensch unabhängig von Ethnie, Geschlecht, Alter, Religion, Sprache oder Herkunft wertvoll, einzigartig und schützenswert ist. Alle Lebewesen haben das Recht zu existieren und verdienen respektvolle Behandlung, Wertschätzung und Aufmerksamkeit.
Solidarität und soziale Gerechtigkeit sind Verbündete, die auf Empathie, Wertschätzung, Mitgefühl und Chancengleichheit basieren. Gemeinsam kämpfen sie gegen Ungerechtigkeiten, teilen Verantwortung und streben nach einem faireren Miteinander.
Die Klimakrise ist real und es ist höchste Zeit, dass wir handeln. Die Gemeinwohl-Ökonomie bietet hier ein Modell, das uns hilft, den Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung im Einklang mit allen Beteiligten und der Natur zu leisten. So können wir die Bedürfnisse von heute erfüllen, ohne die Chancen für zukünftige Generationen zu versauen. Wenigstens das!
FairBio-Miglieder übernehmen soziale Verantwortung. Die Beschäftigung von dauerhaften Leiharbeitern oder Werkvertragsnehmern steht dem ebenso entgegen wie ungerechte Lohnstrukturen. Es gibt keine starren Gehaltsvorgaben, da die Vielfalt der Unternehmen und Regionen unterschiedliche Lohnniveaus bedingt.
Der Verein für Gemeinwohl-Ökonomie hat 20 Indikatoren entwickelt, um den Gemeinwohlgrad in Unternehmen zu bewerten. Diese Indikatoren beziehen die vier Werte Menschenwürde, Solidarität, Ökologische Nachhaltigkeit und Transparenz auf die fünf Interessengruppen eines Unternehmens: Lieferanten, Eigentümer und Finanzpartner, Mitarbeitende, Kunden und Mitunternehmen sowie das gesellschaftliche Umfeld.
Alle zwei Jahre erstellen wir einen Gemeinwohlbericht, der unsere internen und externen Aktivitäten hinsichtlich ihres Einflusses auf das Gemeinwohl beschreibt. Wir bewerten uns anhand von Kennzahlen für jeden Indikator und einer Werteskala, bevor der Bericht von einer Auditorin oder eines Auditors des GWÖ-Vereins geprüft wird. Nur dann dürfen wir unseren Bericht als Gemeinwohlbilanz bezeichnen und erhalten eine Bewertungsmatrix, die unsere Punktzahl für jeden der Indikatoren zeigt.
Wir sehen die Entwicklung gemeinwohlorientierter Maßnahmen und ihre Auswirkungen als kontinuierlichen Prozess. Das regelmäßige Erstellen und Veröffentlichen unserer Gemeinwohlbilanz dient uns dabei als wertvolles Instrument zur Selbstreflexion und bietet eine Möglichkeit, über unser wirtschaftliches Handeln ins Gespräch zu kommen.
Unser aktuelles Testat bezieht sich auf den Berichtszeitraum 2022/2023, unsere nunmehr dritte Bilanzierung. Wenn du Fragen dazu hast oder mehr über unsere Umsetzung der Gemeinwohl-Ökonomie erfahren willst, schreibe einfach Karolin Kuhlmann unter . Zur Webseite der Gemeinwohl-Ökonomie geht es hier entlang: germany.econgood.org
Bio sollte fair sein – für Natur, Erzeuger und KonsumentInnen. Ist es aber nicht immer. Und weil uns das enorm stört – mal abgesehen von dem Anspruch, ökologischen Landbau überhaupt und mehr zu fördern – arbeiten wir im „FairBio e.V“ gemeinsam mit vielen Mitstreiterinnen und -streitern daran, dass fair produziertes Bio mehr Regel als Ausnahme wird.